Der Rosenkranz bzw. das Rosenkranzgebet gilt ja als typisch katholisch (wobei ich mir nicht sicher bin, ob Luther nicht auch den Rosenkranz betete, da er ja nachweislich ein großer Marienverehrer war).

Ich selbst bin katholisch aufgewachsen, konnte aber mit dem Rosenkranzgebet nie wirklich etwas anfangen. Meist waren es ja “nur” alte Frauen, die zum Rosenkranz-Gebet in die Kirche gingen oder den Rosenkranz in einer Kapelle für sich alleine beteten. Das monotone Aufsagen des Rosenkranzgebetes schreckte mich aber eher ab als dass es mich inspirierte. Die Rosenkranzkette selbst mit dem Kreuz daran und den vielen Perlen fand ich als kleiner Junge jedoch interessant. Benutzt habe ich ihn aber meines Wissens nie (zumindest nicht zu dem Zweck, für den er eigentlich gemacht war).

Als Neukatholik bin ich nun wieder mit diesem Thema konfrontiert und war ehrlich gesagt etwas erschreckt, dass (selbst) Scott Hahn, ein vom Calvinismus zum Katholizismus übergetretener, ehemals protestantischer (jetzt katholischer) Theologe den Rosenkranz betet und ihm dass offenbar auch wirklich was gibt (siehe sein Buch “Unser Weg nach Rom“).

Ich war ja noch nie ein Fan von auswendig gelernten Gebeten (vielleicht mit Ausnahme des “Vater Unsers”) und somit war diese katholische Praxis wirklich Neuland für mich. Andererseits erinnere ich mich noch gut daran, wie viele andere Dinge in meiner freikirchlichen Zeit anfänglich auch neu für mich waren (z.B. regelmäßiges Bibelstudium, Gebet, Evangelisation, etc.).

Es gibt als Christ immer wieder Neues zu lernen und für viele Dinge braucht es eine Menge Mut und Glauben. D.h. natürlich nicht, dass man jetzt jeden “Unsinn” ungeprüft mitmachen sollte, aber dass man andererseits auch nicht alles Neue und Ungewohnte gleich von vornherein ablehnen sollte. Und das betrifft m.E. auch den Rosenkranz.

Heute bin ich nun auf einen m.E. recht aufschlussreichen Artikel über Herkunft und Sinn des Rosenkranzes von Michael Gurtner (Theologe aus Salzburg) gestoßen, den ich mal zum Selberlesen empfehlen möchte: “Zur Vernünftigkeit des Heiligen Rosenkranzes – Gedanken zum Rosenkranzfest” (sind nur vier Seiten 😉 )