Nach  Teil 7 (Vermehrung und Verschlimmerung der Menschen) folgt hier der Teil 8 aus dem “Praktischen Kommentar zur Biblischen Geschichte” (1913) von Dr. Friedrich Justus Knecht.

Die Sündflut (Sintflut) (ca. 2400 v. Chr.) [Gen. 5—7]

Es wird erzählt, wie Gott wegen der Sünden der Menschen eine große Wasserflut hat kommen lassen, so dass alle Menschen – bis auf eine Familie – umkamen.

Erzählung und Erklärung

Die Bosheit der Menschen wurde immer größer. Alles Sinnen1 ihres Herzens war beständig2 auf das Böse gerichtet. Da reute es Gott3, den Menschen gemacht zu haben, und er sprach: »Ich will den Menschen von der Erde vertilgen.«

Mitten unter den Gottlosen lebte Noah, ein gerechter und vollkommener Mann, der mit Gott wandelte4. Dieser fand Gnade vor dem Herrn5, und Gott sprach zu ihm: »Baue eine Arche6 von gezimmertem Holz7 und bestreiche sie innen und außen mit Pech. Sie soll 300 Ellen lang, 50 Ellen breit und 30 Ellen hoch sein8. Oben in die Arche mache Fenster9 und in die Seite eine Türe; innerhalb aber soll sie Zellen und ein unteres, mittleres und oberes Stockwerk haben. Denn sieh, ich will eine Wasserflut über die Erde kommen lassen. Alles, was auf Erden ist, soll untergehen. Aber mit dir will ich meinen Bund schließen10. Du sollst mit den Deinigen in die Arche gehen, auch von jeder Art Tiere sollst du ein Paar mitnehmen, von den reinen Tieren11 je 7 Paare, dazu allerlei Speise für dich und die Tiere.«.

Noah tat alles, wie Gott ihm befohlen hatte. Er baute viele Jahre lang12 an der ·Arche und predigte Buße13. Aber die Menschen achteten nicht darauf, sie aßen und tranken und hielten Hochzeiten Da sprach der Herr zu Noah „Geh in die Arche! Noch 7 Tage, dann werde ich es regnen lassen 40 Tage und 40 Nächte lang. Alle lebendigen Wesen, die ich gemacht habe, sollen vom Erdboden vertilgt werden.“ Noah ging in die Arche, 600 Jahre alt. Mit ihm gingen hinein seine Frau, seine drei Söhne und die Frauen seiner Sohne, auch die Tiere14, wie es der Herr befohlen hatte.

Als die 7 Tage vorüber waren, schloss Gott die Arche von außen zu. Nun brachen alle Brunnen der Tiefe auf15, und die Schleusen des Himmels öffneten sich16, Und es regnete 40 Tage und 40 Nächte lang. Das Wasser nahm immer mehr zu und hob die Arche über die Erde empor So gewaltig schwoll die Flut an17, dass sie 15 Ellen hoch über die Berge ging. Die Arche aber schwamm über dem Wasser.

Da wurde alles vertilgt, was auf Erden lebte, vom Menschen bis zum Vieh, vom Vogel in der Luft bis zum Wurm in der Erde18. Nur Noah blieb übrig und was mit ihm in der Arche war.

Die Arche ein Vorbild der katholischen Kirche.

Stellt euch vor, wie furchtbar dieses Strafgericht war. Die Sündflut (Sintflut) war um 2400 v. Chr. In der langen Zeit seit Erschaffung des Menschen bis zur Sündflut hatte sich die Menschheit schon auf Millionen vermehrt, und alle sind vertilgt worden. Viele sind schon beim ersten Anstürmen der Flut ertrunken, andere retteten sich anfangs auf hohe Bäume und auf die Dächer der Häuser, aber die Häuser stürzten ein, die Bäume wurden überflutet, und alle, die darauf saßen, wurden in den Wellen begraben. Manche hatten noch auf die Berge fliehen können, aber die Flut drang nach; sie sahen in schrecklicher Todesangst, wie das Wasser immer höher stieg, und drängten dem Gipfel zu, aber einer um den andern wurde von den tosenden Wogen ergriffen; Mütter sahen ihre Kinder, Brüder ihre Schwestern, Männer ihre Frauen ertrinken, ohne ihnen helfen zu können; schwarze Wolken hingen am Himmel, die Erde war in Dunkel eingehüllt, die Tiere brüllten die Menschen wehklagten und schrien laut um Hilfe und Barmherzigkeit, aber die Zeit der Barmherzigkeit war vorüber, der Tag der Vergeltung war gekommen; der Sturm brauste immer heftiger, die Gewässer stiegen über die Gipfel empor und begruben die ganze Menschheit in ihren nassen Fluten. Die Arche aber schwamm über der ungeheuren Flut, und Gottes Hand beschützte sie, dass sie von den umhertreibenden Baumstämmen nicht beschädigt und von den Felsen nicht zerschellt (zerrissen) wurde.

Auslegung

Die Sündflut war eine neue Offenbarung Gottes an die Menschen. Gott offenbarte durch sie seine Heiligkeit und Gerechtigkeit. Die Sünden der Menschen konnten Gott dem Herrn nicht schaden und seine unendliche Glückseligkeit nicht stören. Warum reute es ihn dennoch, die Menschen geschaffen zu haben? Weil er heilig ist, und die Sünde seinem ganzen Wesen widerstrebt, so dass er die Lasterhaftigkeit der Menschen nicht länger mitansehen mochte. Der unendlich heilige Gott hat einen unendlichen Abscheu vor der Sünde. Darum wollte er auch durch die Vertilgung der schuldbeladenen Menschen allen künftigen Geschlechtern die Abscheulichkeit der Sünde, besonders der Unkeuschheit, offenbaren und sie dadurch vom Sündigen abhalten. – Weil Gott heilig ist, so ist er auch gerecht. Wie hat Gott den frommen Noah belohnt? Wie hat er die Sünder bestraft? Gott liebt seine Geschöpfe, liebt insbesondere sein Ebenbild, den Menschen. Wenn er trotzdem die Menschen mit dem grausigen Tode des Ertrinkens bestraft hat, so erkennen wir daraus, welch gräuliches Unheil die Sünde ist.

Wozu soll uns der Gedanke an Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit antreiben?19 Warum soll man sich vor der Unkeuschheit ganz besonders hüten?20

Gottes Langmut. Der hl. Petrus schreibt (1 Petr 3, 20): „Die Langmut Gottes wartete in den Tagen Noahs, während die Arche gebaut wurde.“ Wie lange wartete Gott? (120 Jahre lang.) Auf was wartete Gott? (Auf die Bekehrung der Sünder.)

Gottes Barmherzigkeit. Im Strafgericht der Sündflut offenbarte Gott neben seiner Gerechtigkeit zugleich auch seine Barmherzigkeit. Wieso? Gott ließ die Flut nicht auf einmal mit aller Gewalt anbrechen, sondern nach und nach. Als nun die Wolkenbrüche niederzufallen anfingen, die Wogen immer höher stiegen und die Gefahr immer näher rückte, da glaubten viele an Noahs vorausgegangene Bußpredigten und an das kommende Strafgericht, sie fingen an zu beten, bereuten ihre Sünden und riefen zu Gott um Verzeihung. Diese wurden für die Ewigkeit gerettet, d. h. sie gingen nicht ewig verloren, kamen nicht in die Hölle, sondern in die Vorhölle. (Vgl. 1 Petr 3, 19 f.)

,,Andere tun es auch.“ So sagen oft die Sünder zu ihrer Entschuldigung. Aber die Sündflut lehrt uns, dass diese Ausrede bei Gott nichts gilt. Sünde bleibt Sünde, Todsünde bleibt Todsünde, ob einer oder viele sie begehen. Als zu Noahs Zeit alle andern Menschen gottvergessen und lasterhaft geworden waren, da hat Gott alle durch das Gericht der Sündflut bestraft. Wir werden einmal nicht nach den Meinungen und den leichtfertigen Grundsätzen der Welt gerichtet werden, sondern nach den heiligen Geboten Gottes und der Kirche. Es ist töricht, mit der Menge zu gehen, wenn die Menge zu Grunde, den Weg des Verderbens geht.

Welche Tugenden müssen wir am gerechten Noah bewundern? Vor allem seinen festen und standhaften Glauben. ,,Durch den Glauben baute Noah in heiliger Furcht die Arche, nachdem er Offenbarung erhalten über das, was noch nicht zu sehen war, und wurde Erbe der Gerechtigkeit, die aus dem Glauben kommt“ (Hebr 11, 7). Von dem kommenden Strafgericht war noch keine Spur zu sehen, die Welt ging ihren gewohnten Gang, und die Kinder der Welt meinten, es werde immer so fortgehen; aber Noah glaubte fest an das Wort des Herrn (,,Ich will eine Wasserflut über die Erde kommen lassen“), aus diesem lebendigen Glauben kam seine Furcht vor dem angedrohten Strafgericht, und so baute er die rettende Arche. Er wurde für gerecht befunden, weil er geglaubt hat, denn die Gerechtigkeit geht aus dem Glauben hervor. Durch den Glauben sind Noah und die Seinigen gerettet worden, ihre Zeitgenossen aber sind durch ihren Unglauben dem Verderben verfallen. Wozu soll uns der Gedanke an Gottes Wahrhaftigkeit und Treue antreiben?21 Was heißt glauben?22 Wann ist unser Glaube fest – lebendig?23 – Auch die Standhaftigkeit Noahs verdient Bewunderung. Mitten in einer arg verdorbenen Welt blieb er tugendhaft und tat nur, was Gott wohlgefällig war. Die Bösen gaben sich alle Mühe, auch den Noah zu verführen, und verspotteten ihn, weil er das Strafgericht fürchtete und nicht alles mitmachte; Aber Noah ließ sich nicht unsicher machen, starkmütig widerstand er den Verlockungen der sündhaften Welt und blieb standhaft im Glauben und treu im Guten. Die Freundschaft Gottes galt ihm mehr als die Freundschaft und der Beifall der gottvergessen Welt. Sein Starkmut machte ihn standhaft. Welches sind unter den sittlichen Tugenden die vier Grundtugenden?24 Wann ist unser Glaube standhaft?25

Wie zeigte Noah seinen Gehorsam gegenüber Gott? … Besonders will ich euch noch auf die Nächstenliebe Noahs aufmerksam machen. Wie hat er diese bekundet?… Ja, 120 Jahre lang bemühte er sich, seine Mitmenschen, die auf dem Weg des Verderbens waren, zu bessern und ihre Seelen zu retten, indem er ihnen Buße predigte und für sie betete Er wird deshalb 2 Petr 2, 5 „ein Prediger der Gerechtigkeit“ genannt. Seine Nächstenliebe war aufrichtig, uneigennützig und allgemein (251 ff). Welches sind die geistlichen Werke der Barmherzigkeit?26

Die Bedeutung der Sündflut im Erlösungsplan Gottes. Das Menschengeschlecht war im Begriff, in tiefer sittlicher Entartung den letzten Funken des Bewusstseins seiner Würde und seiner Ausgabe zu ersticken und damit den letzten Gedanken an die Möglichkeit einer Erlösung für immer zu begraben. Sollte die Sünde nicht endgültig triumphieren, so galt es, ein solches Geschlecht noch in dem Augenblick zu vertilgen, da wenigstens im Herzen eines Einzigen die Anknüpfung für eine künftige Erlösung möglich war. Darin liegt das Geheimnis der Sündflut und die hohe Bedeutung Noahs. Die Sündflut war ebenso sehr Gnade als Strafgericht: für das damalige entartete Geschlecht die verdiente schreckliche Strafe, für die Menschheit im großen und ganzen aber die höchste Gnade. Indem aus dem allgemeinen Untergang einzig Noah mit seiner Familie gerettet ist, erscheint sozusagen „das Angesicht der Erde erneuert“, und für die Offenbarung, für die Möglichkeit einer endlichen Erlösung ist eine furchtbare Gefahr abgewendet. In Noah, der beinahe noch seinen Erzvater Adam geschaut hat, ist wie in einem kostbaren Schrein der Offenbarungsschatz zusammengefasst, der sich von der ersten Verheißung her durch die Reihe seiner Ahnen bis auf ihn vererbt hat. (Nach Grimm I 6.)

Die Arche Noahs war ein Vorbild der katholischen Kirche. Welches sind die auffallendsten Vorbilder des Erlösers?27 Wer in der Arche war, der wurde gerettet vom leiblichen Tod (wer ein wahres Kind der Kirche ist, wird errettet vom geistigen – ewigen – Tod) – es gab nur eine Arche zur Rettung (und so gibt es nur eine wahre, alleinseligmachende Kirche) – nur eine Türe führte in die Arche (nur durch die Taufe kann der Mensch in die Kirche aufgenommen werden) – die Arche war nach Gottes Vorschrift gebaut und eingerichtet (die Einrichtung der Kirche ist vom göttlichen Heiland festgesetzt) – die Arche empfing ihr Licht von oben (das Licht der Kirche ist der Glaube, welcher „von oben herab, vom Vater alles Lichtes“ – Jak 1,17 – kommt) – die Arche ging nicht unter in den Stürmen der Flut, weil sie von Gott beschützt und gelenkt wurde (die katholische Kirche geht nicht unter in den Stürmen der

Verfolgungen, weil sie unsichtbarerweise von Gott dem Heiligen Geist regiert und beschützt wird). Hat Christus eine oder mehrere Kirchen gestiftet?28

Das Weltgericht. Die Sündflut war das erste Weltgericht und ihre Schrecknisse geben uns ein Vorbild vom letzten Weltgericht; denn der göttliche Heiland hat gesagt (Mt 24, 37): ,,Gleichwie es in jenen Tagen des Noah war, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes (d.h. bei seiner Wiederkunft zum Gericht) sein.“ Groß war die Angst und das Wehklagen beim Hereinbrechen der Sündflut, aber noch größer wird der Schrecken sein beim Herannahen des Weltgerichts, „denn es wird eine so große Not kommen, wie es noch nie eine gegeben hat, seit die Welt besteht, und wie es auch keine mehr geben wird.« (Mt 24, 21). Und doch machen es viele Menschen bezüglich des Weltgerichts gerade so wie die Menschen zu Noahs Zeit hinsichtlich der Sündflut: sie leben im Leichtsinn dahin und fürchten sich nicht. Darum wird es jenen ebenso ergehen wie diesen. Die Zeitgenossen Noahs wollten von seiner Bußpredigt nichts wissen, sie verlachten ihn und glaubten nicht an das göttliche Strafgericht; als aber die Sündflut kam und sie den sicheren Untergang vor Augen hatten, da verfluchten sie ihren Leichtsinn und ihre Torheit. Und priesen den frommen Noah glücklich, der in der Arche gerettet wurde. „Oh wären wir doch bei Noah in der rettenden Arche!“ werden sie gerufen haben, aber es war zu spät. So wird es auch beim Weltgericht sein. „Dann werden die Gottlosen vor Angst des Geistes seufzen: Diese sind’s, die wir einst verlachten und mit schimpflichen Reden verhöhnten. Wir Toren hielten ihr Leben für Unsinn und ihr Ende für ehrlos. Siehe, wie sie nun unter die Kinder Gottes gezählt sind und ihr Erbteil unter den Heiligen ist!“ (Weish 5, 3-5.) Und die (innerlich oder äußerlich) von der Kirche abgefallen sind, werden wehklagen: ,,Oh wären wir doch treue Glieder der heiligen Kirche Gottes geblieben, dann wären wir vom ewigen Verderben gerettet worden!“

Vorbereitung der Heiden auf den Erlöser. Die Erinnerung an das Strafgericht der Sündflut erhielt sich im Menschengeschlecht, auch nachdem der größte Teil in Abgötterei versunken war. So war die Sündflut für die Heidenvölker eine Mahnung an die göttliche Strafgerechtigkeit und an die Notwendigkeit eines Mittlers oder Erlösers und diente ihnen zur Vorbereitung auf den Erlöser. Wodurch hat Gott die Menschen auf den verheißenen Erlöser vorbereitet?29

Anwendung

Noah fürchtete Gott, er fürchtete aber nicht den Spott der Leichtsinnigen und Gottlosen. Du fürchtest oft die Menschen mehr als Gott. Haft du dich nie geschämt, das Kreuzzeichen zu machen, beim Gebet zu knien, Weihwasser zu nehmen? Sei nicht mehr so feige, achte nicht den Spott der Bösen, sondern sei starkmütig und bekenne ungescheut deinen Glauben! Bete fleißig zum Heiligen Geiste um die Gaben der Stärke und der Gottesfurcht!

Noah hat umsonst gepredigt, weil die leichtsinnigen Menschen wohl seine Worte hörten, aber sie nicht zu Herzen nahmen. Wenn du zu Noahs Zeiten gelebt hättest, würdest du es mit dem leichtsinnigen großen Haufen gehalten haben, der mit Noah und den Seinigen? Prüfe dich, wie du die Predigt und den christlichen Unterricht hörst!

1d. h. alles Denken und Streben.

2d.h. immerwährend, unaufhörlich

3Uns Menschen reut es, wenn wir etwas Böses oder Ungeschicktes getan haben. Kann Gott solche Reue haben? Warum nicht? Zudem ist Gott unveränderlich, d. h. . . . (Kat. Nr. 34.: Gott ist unveränderlich heißt: Gott bleibt ewig derselbe, ohne jemals sich oder seine Ratschlüsse zu ändern. „Bei Gott ist kein Wechsel und kein Schatten von Veränderlichkeit.“ (Jak. 1,17)) Also Reue, wie wir Menschen, kann Gott nicht haben. Was will nun der Ausdruck: »es reute Gott«, sagen? Er will sagen: Die Lasterhaftigkeit der Menschen war so entsetzlich groß und ihre Sünden ekelten den heiligen Gott so sehr an, dass es ihn zu reuen schien, den Menschen (das Menschengeschlecht) erschaffen zu haben·

4s. Henoch G. 98.

5d. h. Gott hatte Wohlgefallen an ihm und wollte ihn verschonen, um nicht den Gerechten mit den Ungerechten zu bestrafen und um ihn zum Stammvater eines neuen Geschlechtes zu machen, aus dem der Erlöser hervorgehen sollte. Der Ratschluss der Erlösung sollte durch die Bosheit der Menschen nicht vereitelt werden.

6d.h. einen großen Schiffskasten, ein auf einem Schiff oder Floß ruhendes Haus (s. d. Bild in der Bibl. Gesch.).

7d. h. von Holz. das behauen und ineinandergefügt wird.

8Die hebräische (jüdische) Elle betrug etwas über ½ m (genau 0,525 m). Der Raum innerhalb der Arche betrug danach 63000 cbm, d.h. fast soviel wie der Kubikinhalt des Kölner Domes.

9eine unter dem Dach sich hinziehende (nur durch die Stützbalken des Daches unterbrochene) Öffnung für Luft und Licht.

10 Worin bestand dieser Bund (Bündnis) oder Vertrag? Gott will Noah etc. durch die Arche retten, Noah aber und seine Nachkommen sollen Gott treu dienen.

11 Als solche galten die Tiere, welche von Pflanzen leben, besonders die Haustiere; nur reine Tiere durften als Opfer dargebracht werden. Als unreine Tiere wurden neben dem unreinlichen Schwein die Raubtiere (weil sie Blut vergießen und töten), die Würmer und das Ungeziefer angesehen.

12mit Hilfe seiner Söhne.

13indem er das bevorstehende Strafgericht verkündete. Das Bauen der Arche bestätigte die Wahrheit seiner Predigt, denn jedermann musste denken: Noah würde doch gewiss diesen großen und schwierigen Bau nicht unternommen haben, wenn ihm Gott nicht das Strafgericht geoffenbart hätte. Aber die Menschen ließen in ihrem frevelhaften Leichtsinn keinen ernsten Gedanken aufkommen, gingen nur dem Vergnügen nach, glaubten nicht, verachteten Noahs Mahnungen und verspotteten sein schweres Werk: „Baut der ein großes Schiff mitten im Festland, als ob da ein Meer wäre!“ So ließen sie die Zeit der Gnade ungenutzt vorübergehen.

14Wie Gott einst die Tiere dem Adam vorgeführt hatte, und wie er noch jährlich die Zugvögel in den Süden führt, so ließ Gott die Tiere der Arche zuströmen.

15d.h. die unterirdischen Wassermassen drangen aus dem Erdboden hervor, und vom Meer her ergossen sich Fluten über das Land (indem der Meeresboden durch Seebeben sich erhob).

16 d. h. das im Luftkreis und in den Wolken gesammelte Wasser, welches Gott bisher wie durch Schleusen zurückgehalten hatte, strömte auf die Erde nieder. (An der Mühle habt ihr alle schon die Schleuse gesehen; wozu dient sie? Was geschieht, wenn die Schleuse aufgezogen wird?…So gewaltig stürzte das Wasser aus den Wolken nieder. Es war ein 40 Tage anhaltender Wolkenbruch.)

17d.h. sie wurde immer höher (tiefer).

18Auch alle Werke der Menschen, ihre Wohnungen, Pflanzungen, Geräte etc. gingen zu Grunde.

19Kat. Nr. *45: Der Gedanke an Gottes Heiligkeit und Gerechtigkeit soll uns antreiben, dass wir
1) uns bestreben, immer heiliger zu werden („Ich bin der Herr, euer Gott; seid heilig, wie ich heilig bin“ (3. Mo 11,44));
2) uns fürchten, Gott zu beleidigen („Fürchtet euch nicht vor denen, welche den Leib töten, aber die Seele nicht töten können; sondern fürchtet vielmehr denjenigen, der Leib und Seele ins Verderben der Hölle stürzen kann.“ (Mt 10,28))

20Kat. Nr. 339:
1) Die Unkeuschheit raubt dem Menschen die Unschuld und verpestet ihn an Leib und Seele;
2) Sie verleitet ihn zu vielen anderen Sünden und Lastern;
3) Sie stürzt ihn in Elend und Schande und schließlich in die ewige Verdammnis.
„Wisst ihr nicht, dass ihr ein Tempel Gottes seid, und der Geist Gottes in euch wohnt? Wenn aber jemand den Tempel Gottes entheiligt, so wird ihn Gott zugrunde richten; denn der Tempel Gottes ist heilig, und der seid ihr.“ (1. Kor 3,16+17) „Wer sich zu Unzüchtigen gesellt, wird ein Bösewicht; Fäulnis und Würmer werden sein Lohn.“ (Sir 19,3) „Der Unzüchtigen Anteil wird sein im Pfuhl, der von Feuer und Schwefel brennt.“ (Off 21,8) Sündflut, Sodom und Gomorra.

21Kat.-Nr. *52: Der Gedanke an Gottes Wahrhaftigkeit und Treue soll uns antreiben,
1) fest an Gottes Wort zu glauben;
2) unerschütterlich auf seine Verheißungen zu vertrauen und ernstlich seine Drohungen zu fürchten.

22Kat.-Nr. 6: Glauben im christlichen Sinne heißt: alles fest für wahr halten, was Gott, die ewige, unfehlbare Wahrheit, geoffenbart hat.

23Kat.-Nr. *22: Unser Glaube ist fest, wenn wir an keiner Glaubenslehre freiwillig zweifeln.
Kat.-Nr. *24: Unser ist lebendig, wenn wir nach demselben leben, d.h. das Böse meiden und das Gute tun, wie der Glaube es vorschreibt. „Gleichwie der Leib ohne Geist tot ist, so ist auch der Glaube ohne Werke tot.“ (Jak 2,26)

24Kat.-Nr. 436: Die vier Grundtugenden sind: 1) Klugheit, 2)Gerechtigkeit, 3) Mäßigung, 4) Starkmut.
Die Tugenden heißen Grundtugenden oder Kardinaltugenden, weil auf ihnen die anderen sittlichen Tugenden beruhen.- Die Klugheit bewirkt, dass wir die rechten Mittel zum Seelenheil wählen; die Gerechtigkeit, dass wir jedem das Seine geben und lassen; die Mäßigung, dass wir die sinnlichen Begierden bezähmen; der Starkmut, dass wir uns durch keine Beschwerden und Verfolgungen vom Guten abschrecken lassen.

25Kat.-Nr. *23: Unser Glaube ist standhaft, wenn wir bereit sind, lieber alles, selbst das Leben hinzugeben, als vom Glauben abzufallen. (Die heiligen Märtyrer)

26Kat.-Nr. 259: Die geistlichen Werke der Barmherzigkeit sind folgende sieben: 1) die Sünder zurechtweisen, 2) die Unwissenden lehren, 3) den Zweifelnden recht raten, 4) die Betrübten trösten, 5) das Unrecht geduldig leiden, 6) denen, die uns beleidigen, gern verzeihen, 7) für die Lebendigen und die Toten Gott bitten.

27Kat.-Nr. 110 sub 4.: Vorbilder seiner Kirche und der heiligen Sakramente: die Arche, das Rote Meer, das Manna, der Tempel mit seinen verschiedenen Einrichtungen und Opfern (Abriss der Religionsgeschichte, Nr. 3ff)

28Kat.-Nr. 185: Christus hat nur eine Kirche gestiftet, wie er auch nur einen Glauben gelehrt und ein Oberhaupt eingesetzt hat.
Christus sprach: „Auf diesen Felsen will ich meine Kirche (nicht Kirchen) bauen.“ (Mt 16,18)

29Kat.-Nr. *101: Gott hat die Menschen auf den verheißenen Erlöser vorbereitet
1) durch die Auserwählung des israelitischen Volkes, mit dem er einen besonderen Bund schloss;
Gott erwählte sich ein eigenesVolk aus, damit der Glaube an den einen wahren Gott und die Hoffnung auf den Erlöser erhalten blieben. Dieses geschah
a) durch das Gesetz mit seinen Opfern und Gebräuchen;
b) durch Vorbilder und durch die Weissagungen der Propheten, die immer deutlicher auf den Erlöser hinweisen. (Frage 110,111)
2) durch die gnädige Führung, die er auch den Heiden zuteil werden ließ.
Gott bereitete auch die Heiden auf den Erlöser vor; er gab sich ihnen auf mancherlei Weise kund und ermahnte sie zur Buße. Dieses geschah besonders
a) durch auffallendeStrafgerichte (Sündflut, Sodom und Gomorra, die Plagen Ägyptens);
b) durch außerordentlicheMänner, die er unter ihnen erweckte oder zu ihnen sandte (Hiob, Melchisedek, Balaam, Jonas, Daniel);
c) durch die Israeliten, die er mit den heiligen Büchern unter sie zerstreute. „Darum hat Gott euch (Israeliten) unter die Heiden zerstreut, die ihn nicht kennen, damit ihr seine Wunder erzählt und ihnen zu wissen gebt, dass kein anderer allmächtiger Gott ist als er.“ (Hiob 13,4?)
Insbesondere sollte auch die Erkenntnisdes Elend, in welches die Sünde die Menschen gestürzt hatte, die Sehnsucht nach dem Erlöser wecken.

(Fortsetzung siehe Teil 9)