Worum geht es im christlichen Glauben?

Ganz einfach: Die Liebe Gottes zu erkennen und ihn zurück zu lieben. Diese Liebe drückt die Benediktinerin Gertrud von Helfta (1256-1301) sehr schön finde ich in folgendem “Liebesbrief an Jesus” aus:

Du hast Großes und Schönes für mich getan und mich so für immer in Deinen Dienst genommen: was kann ich Dir für alle deine Wohltaten geben? Wie könnte ich Dich loben und Dir danken, selbst wenn ich mir tausendfache Mühe gäbe? Was bin ich elendes Geschöpf, verglichen mit Dir, meiner überreichen Erlösung? Also lege ich meine ganze Seele vor Dich hin, Du hast sie ja erkauft; und ich huldige Dir mit der Liebe meines Herzens. Lass mein Leben in Dir sein, nimm mich ganz in Dich auf und lass mich, in Dir eingeschlossen, nurmehr eins sein mit Dir. Du angebetete Liebe hast mit Deiner göttlichen Glut das Herz Jesu, meines sanften Geliebten, für mich geöffnet. Herz Jesu, Quelle der Sanftheit, überfließend vor Güte und Liebe, treues Herz, ich bitte Dich, nimm mein Herz ganz in Dir auf. Überaus teure Perle meines Herzens, lade mich zu Deinen lebensspendenden Festen; spende mir den Wein Deiner Tröstung […] damit mein zerbrochener Geist von Deiner göttlichen Liebe erfüllt wird und das übergroße Maß Deiner Liebe der Armut und dem Elend meiner Seele aufhilft. O du über alles geliebtes Herz […] hab Erbarmen mit mir. Ich bitte Dich sehr, gib, dass die Sanftheit Deiner Liebe meinem Herzen wieder Mut macht. Ich flehe Dich an, dass sich tief in Dir Mitleid mit mir regen möge, denn meine Verfehlungen sind zahlreich, und Verdienste habe ich keine aufzuweisen. Mein Jesus, durch Deinen kostbaren Tod, der allein die Kraft hatte, die Schuld der Welt zu begleichen, möge mir alles vergeben werden, was ich an Bösem getan habe; Dein Tod möge mich mit solcher Gewalt zu Dir hinziehen, dass ich durch die Kraft Deiner göttlichen Liebe ganz verwandelt werde und vor Deinen Augen Gnade finde […] Und, mein lieber Jesus, lass mich Dich lieben, Dich in allem und über alles lieben; gib, dass ich mich mit Inbrunst an Dir festmache, auf Dich hoffe und meiner Hoffnung keine Grenzen setze. (Geistliche Übungen, 7, zitiert aus Evangelium Tag für Tag)