Robert Bellarmin (1542-1621), Jesuit, Bischof und Kirchenlehrer, schreibt wunderbar schön, um was es im christlichen Glauben, in der Nachfolge Jesu geht:

Alles, was du lehrst, Herr, könnte als zu schwierig, zu drückend erscheinen, wenn du von einer anderen Rednertribüne herab sprächest. Da du aber, der „Herr und Meister“ (Joh 13,14), uns mehr durch das Beispiel als durch das Wort belehrst – wie könnten wir, die Diener und Schüler, es wagen, das Gegenteil zu behaupten? Was du sagst, ist reinste Wahrheit, was du befiehlst, ist vollkommen gerecht. Das Kreuz, von dem du sprichst, bestätigt es, auch das in Strömen fließende Blut, das zu mir schreit (Gen 4,10). Und schließlich der Tod selber: wenn er aus der Entfernung den Vorhang des Tempels zerreißen und die härtesten Felsen spalten konnte (Mt 27,51) – wie könnte er das nicht ebenso und noch mehr mit den Herzen der Glaubenden tun? Wie könnte er sie nicht dazu bringen, sich ihm zu unterwerfen? Herr, wir wollen dir Liebe für Liebe gebe. Wenn das Verlangen dir zu folgen noch nicht unserer Liebe für dich entspringt – sie ist ja sehr schwach –, dann möge dieses Verlangen wenigstens aus unserer Liebe zu deiner Liebe kommen. Wenn du uns an dich ziehst, dann „folgen wir dem Duft deines Salböls“ (vgl. Hld 1,4 LXX): wir wollen dich nicht nur lieben, nicht nur dir folgen, sondern wir sind entschlossen dazu, die Welt gering zu schätzen […] wenn wir sehen, dass du, unser Herr, die Freuden dieses Lebens nicht ausgekostet hast. Wir sehen dich dem Tod ausgeliefert, nicht in einem Bett, sondern auf dem Holz, das die Gerechtigkeit zurückgibt. Du bist König, und doch willst du keinen anderen Thron als diesen Galgen […] Wir folgen deinem Beispiel, du König voller Weisheit, weisen den Lockruf dieser Welt und ihrer Pracht zurück und nehmen dein Kreuz auf unsere Schultern. Wir nehmen uns vor, dir zu folgen, dir allein […] Gewähre uns lediglich die nötige Hilfe; mache uns stark genug, dir nachzufolgen. (zitiert aus Evangelium Tag für Tag)