Ach wie schön ist es, dass Gott (auch oder gerade) die einfachen Menschen mag und sich ihnen offenbart!

Gebildet und klug zu sein ist gut, noch besser aber (auch) gläubig zu sein.

Wie sehr denken wir, dass unsere eigene Klugheit und die modernen Wissenschaften alle Probleme der Welt lösen oder zumindest erklären könnten. Und wie dumm zu denken, dass dem tatsächlich so ist!

Vinzenz von Paul (1581-1660), Priester, Ordensgründer bringt es auf den Punkt, wenn er schreibt:

Schlichtheit ist Gott so willkommen! Wie ihr wisst, sagt die Schrift, dass es Gottes Freude ist, mit schlichten Menschen zu reden, mit solchen, die schlichten Herzens sind, die ein gutes, schlichtes Leben führen. „Die Redlichen sind seine Freunde“ (Spr 3,32). Wollt ihr Gott finden? Er spricht mit den schlichten Menschen. O mein Retter! Ihr Freunde, die ihr das Verlangen nach Schlichtheit verspürt – welches Glück, welches Glück! Nur Mut! Euch gilt ja die Zusage, dass es die Freude Gottes ist, bei schlichten Menschen zu sein. Etwas anderes noch legt uns die Schlichtheit wunderbar ans Herz. Es ist das Wort Gottes: „Ich preise dich, Vater […], weil du das vor den Weisen und Klugen verborgen und es den Unmündigen offenbart hast.“ Vater, ich erkenne und danke dir, dass die Lehre, die ich von deiner göttlichen Majestät empfangen habe und die ich unter die Leute bringe, nur den Schlichten vertraut ist und dass Du es zulässt, dass die Weisen der Welt sie nicht verstehen. Du hast ihnen, wenn nicht die Worte, so doch den Geist verborgen. O Retter! O mein Gott! Das muss uns erschrecken. Wir laufen den Wissenschaften hinterher, als hinge unser ganzes Glück von ihnen ab. Wehe uns, wenn wir sie nicht hätten! Man muss ihnen gegenüber durchaus offen sein, aber mit Maßen. Es ist nötig, Wissen zu erwerben, aber das nüchtern und besonnen. Daneben gibt es Leute, die für sich in Anspruch nehmen, gewiefte Geschäftsleute zu sein oder wollen als Unternehmer und Großkaufleute gelten. Solchen Menschen verwehrt es Gott, in die christlichen Wahrheiten einzudringen: den klugen Kindern der Welt. Wem nun gibt er das Verständnis dafür? Dem einfachen Volk, den braven Leuten […] Meine Herren, die wahre Religion findet man bei den Armen. Gott macht sie reich durch einen lebendigen Glauben. Sie glauben den Worten des Lebens, sie fassen sie an, sie kosten sie […] Für gewöhnlich bewahren sie ihren Frieden in Zeiten der Unruhe und des Leids. Und was ist der Grund hierfür? Der Glaube. Warum? Weil sie schlicht sind. Gott schenkt ihnen überreiche Gnaden, die er den Reichen und Klugen der Welt verwehrt. (in “Geistliche Gespräche” , Konferenz vom 21.03.1659, zitiert aus Evangelium Tag für Tag).