Im heutigen Evangeliumstext geht es um das Gleichnis der “törichten Jungfrauen” (Mt 25,1-13). Die Jungfrauen bereiten sich auf die Hochzeit mit dem Bräutigam vor. Da der Bräutigam seine Braut (wie früher wohl üblich) irgendwann in der Nacht zur Trauung abholt, haben sie Öllampen, um den Weg zu beleuchten. Einige der Jungfrauen, die “törichten” nämlich, haben jedoch nur die Lampen, aber kein Öl dabei. Das macht natürlich solange nichts wie der Bräutigam noch nicht da ist und man die Lampen noch nicht anzünden muss. Als der Bräutigam jedoch kam, wurde der Unterschied deutlich: ihre Lampen brannten nicht! Was will uns Jesus mit diesem Gleichnis nun sagen?

In Anlehnung an die Evangeliumkommentare von Gregor des Großen und Johannes Chrysostomus würde ich dieses Gleichnis so deuten: Die Lampen sind unsere nach außen hin gezeigte Frömmigkeit, unser nach außen hin gezeigter Glaube etc. Das Öl jedoch ist das, was unseren Glauben wertvoll macht und entscheidend ist: unsere guten Werke der Liebe. Die Lampen sind unsere schönen Worte, der Anschein des Gutseins, für den wir den Ruhm und die Anerkennung der Menschen erhalten. Das Öl ist jedoch der Treibstoff für unser inneres Feuer, unsere wahre Liebe, die tatsächlich Gutes in unserem Leben hervorbringt und wofür wir von Gott gewürdigt und belohnt werden.
Auf heute übertragen heißt das: das Gutmenschentum, wo wir nur nette Worte machen und uns für unsere “guten” Ansichten von anderen loben lassen (uns aber keine wirklichen Taten der Liebe oder gar Opfer oder echten Mut abverlangen) werden wir von Gott keinen Lohn erwarten können. Für Gott zählen die inneren Werte, was uns wirklich am Herzen liegt und wo wir unsere Liebe in die Tat umsetzen. Gott lässt sich nicht täuschen wie Menschen. Das sollten wir uns vor allem bei den gerade aktuellen Diskussionen um Fremdenhass und Flüchtlingshilfe immer wieder vor Augen halten.