Heutzutage wird ja viel über die Bedeutung der Geschlechter und die Gleichberechtigung von Mann und Frau diskutiert. Und auch in der Kirche wird immer wieder gefordert, dass die Frauen mehr Einfluss und Leitungsbefugnisse erhalten sollen.
Wie war das denn zur Zeit Jesu? Welche Rolle spielten die Frauen damals und wie sieht es die Kirche heute?
Dazu mal ein Text aus dem Lukas-Evangelium und ein Text von Papst Johannes Paul II.

Evangelium nach Lukas 8,1-3.

In jener Zeit wanderte Jesus von Stadt zu Stadt und von Dorf zu Dorf und verkündete das Evangelium vom Reich Gottes. Die Zwölf begleiteten ihn,
außerdem einige Frauen, die er von bösen Geistern und von Krankheiten geheilt hatte: Maria Magdalene, aus der sieben Dämonen ausgefahren waren,
Johanna, die Frau des Chuzas, eines Beamten des Herodes, Susanna und viele andere. Sie alle unterstützten Jesus und die Jünger mit dem, was sie besaßen.

Hl. Johannes Paul II. (1920-2005), Papst

Apostolisches Schreiben „Mulieris Dignitatem“ § 16 (© Liberia Editrice Vaticana)

Die Tatsache, Mann oder Frau zu sein, führt hier zu keinerlei Einschränkung, ebensowenig wie, nach den bekannten Worten des Apostels, jenes Heilswirken des Geistes im Menschen dadurch eingeschränkt wird, daß einer »Jude oder Grieche, Sklave oder Freier« ist: »Denn ihr alle seid einerin Christus Jesus« (Gal 3, 28). Diese Einheit hebt die Verschiedenheit nicht auf. Der Heilige Geist, der in der übernatürlichen Ordnung der heiligmachenden Gnade eine solche Einheit bewirkt, trägt in gleichem Maße dazu bei, daß »eure Söhne Propheten werden«, wie dazu, daß auch »eure Töchter« es werden. »Prophetsein« heißt, unter Wahrung der Wahrheit und Eigenart der je eigenen Person, sei es Mann oder Frau, mit Wort und Leben »die großen Taten Gottes verkünden« (vgl.Apg 2, 11). Die »Gleichheit« nach dem Evangelium, die »Gleichberechtigung« von Frau und Mann vor den »großen Taten Gottes«, wie sie im Wirken und Reden Jesu von Nazaret mit solcher Klarheit offenkundig geworden ist, bildet die deutlichste Grundlage für Würde und Berufung der Frau in Kirche und Welt. Jede Berufung hat ihren tief persönlichen und prophetischen Sinn. In der so verstandenen Berufung erreicht das Frauliche in einer Person ein neues Maß: Es ist das Maß der »großen Taten Gottes«, zu deren lebendigem Träger und unersetzlicher Zeugin die Frau wird Frau und Mann im Dienst Jesu .

(zitiert aus Evangelium Tag für Tag)