Im heutigen Evangelium (Lk 6,43-49) macht Jesus ganz klar, dass es nicht ausreicht, einfach an Gott zu glauben, sondern dass man auch dem Glauben entsprechend leben muss. Und zwar nicht irgendwie, oder wie man eben glaubt, dass es christlich und ok wäre, sondern (genau) so wie es Jesus gelehrt hat:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Es gibt keinen guten Baum, der schlechte Früchte hervorbringt, noch einen schlechten Baum, der gute Früchte hervorbringt.

Jeden Baum erkennt man an seinen Früchten: Von den Disteln pflückt man keine Feigen, und vom Dornstrauch erntet man keine Trauben.
Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil in seinem Herzen Gutes ist; und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil in seinem Herzen Böses ist. Wovon das Herz voll ist, davon spricht der Mund.
Was sagt ihr zu mir: Herr! Herr!, und tut nicht, was ich sage?
Ich will euch zeigen, wem ein Mensch gleicht, der zu mir kommt und meine Worte hört und danach handelt.
Er ist wie ein Mann, der ein Haus baute und dabei die Erde tief aushob und das Fundament auf einen Felsen stellte. Als nun ein Hochwasser kam und die Flutwelle gegen das Haus prallte, konnte sie es nicht erschüttern, weil es gut gebaut war.
Wer aber hört und nicht danach handelt, ist wie ein Mann, der sein Haus ohne Fundament auf die Erde baute. Die Flutwelle prallte dagegen, das Haus stürzte sofort in sich zusammen und wurde völlig zerstört.

Der Hl. Bernhard (1091-1153), Zisterziensermönch und Kirchenlehrer führt diese Lehre Jesu in seiner 24. Predigt über das Hohelied weiter aus:

Wenn ihr an Christus glaubt, so tut die Werke Christi, damit euer Glaube lebe; Liebe wird diesen Glauben beleben und Taten ihn beweisen. Wenn ihr in Christus bleiben wollt, müsst ihr euch verhalten wie er. Wenn ihr Ehre sucht, die Glücklichen dieser Welt beneidet, über Abwesende schlecht sprecht, Böses mit Bösem vergeltet – Christus hat das nicht getan. Ihr sagt, ihr kennt Gott, eure Taten aber verleugnen ihn…: „Dieses Volk ehrt mich mit den Lippen“, sagt die Schrift, „sein Herz aber ist weit weg von mir“ (Jes 29,13; Mt 15,8) […]

Nun aber reicht der Glaube, selbst der rechte, nicht aus, um einen echten Heiligen hervorzubringen, wenn er nicht in der Liebe wirkt. Wer keine Liebe hat, ist nicht in der Lage, die Braut, die Kirche Christi zu lieben. Und selbst in Gerechtigkeit vollbrachte Werke reichen ohne Glauben nicht aus, um die Herzen gerechter zu machen: „es ist also ohne Glauben unmöglich, Gott zu gefallen“ (Hebr 11,6). Wer Gott nicht gefällt, dem könnte auch Gott nicht gefallen. Wem aber Gott gefällt, der könnte Gott nicht missfallen. Und wem Gott nicht gefällt, dem gefällt auch die Kirche, seine Braut, nicht. Wie könnte einer gerecht sein, wenn er weder Gott noch seine Kirche liebt, der zugesagt ist: „Die Gerechten werden dich lieben“ (Hld 1,3 Vg).

Dem Heiligen reicht, um die Seele gerecht zu machen, weder ein Glaube ohne Werke, noch Werke ohne Glaube. Wir, Brüder, die an Christus glauben, müssen versuchen, einen geraden Weg einzuschlagen. Erheben wir Herz und Hände zu Gott, um vollkommen gerecht befunden zu werden; bestätigen wir die Richtigkeit unsers Glaubens durch gerechte Taten, lieben wir unsere Braut, die Kirche, und vom Bräutigam, dem Herrn Jesus Christus, seien wir geliebt, dem von Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit Gesegneten. (zitiert aus Evangelium Tag für Tag)