Das heutige Evangelium ist mal wieder richtig herausfordernd! Oh je, wie sehr fühle ich mich dabei ertappt nicht so zu lieben wie es Jesus lehrt!

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Euch, die ihr mir zuhört, sage ich: Liebt eure Feinde; tut denen Gutes, die euch hassen.
Segnet die, die euch verfluchen; betet für die, die euch misshandeln.
Dem, der dich auf die eine Wange schlägt, halt auch die andere hin, und dem, der dir den Mantel wegnimmt, lass auch das Hemd.
Gib jedem, der dich bittet; und wenn dir jemand etwas wegnimmt, verlang es nicht zurück.
Was ihr von anderen erwartet, das tut ebenso auch ihnen.
Wenn ihr nur die liebt, die euch lieben, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder lieben die, von denen sie geliebt werden.
Und wenn ihr nur denen Gutes tut, die euch Gutes tun, welchen Dank erwartet ihr dafür? Das tun auch die Sünder.
Und wenn ihr nur denen etwas leiht, von denen ihr es zurückzubekommen hofft, welchen Dank erwartet ihr dafür? Auch die Sünder leihen Sündern in der Hoffnung, alles zurückzubekommen.
Ihr aber sollt eure Feinde lieben und sollt Gutes tun und leihen, auch wo ihr nichts dafür erhoffen könnt. Dann wird euer Lohn groß sein, und ihr werdet Söhne des Höchsten sein; denn auch er ist gütig gegen die Undankbaren und Bösen.
Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!
Richtet nicht, dann werdet auch ihr nicht gerichtet werden. Verurteilt nicht, dann werdet auch ihr nicht verurteilt werden. Erlasst einander die Schuld, dann wird auch euch die Schuld erlassen werden.
Gebt, dann wird auch euch gegeben werden. In reichem, vollem, gehäuftem, überfließendem Maß wird man euch beschenken; denn nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird auch euch zugeteilt werden. ( Lk 6,27-38)

Und dazu kommentiert der Hl. Maximus der Bekenner (um 580-662), Mönch und Theologe (in “Centurie 1 über die Liebe” (in der Philokalie), zitiert aus Evangelium Tag für Tag) :

Lass dich nicht ein auf Verdächtigungen oder auf Menschen, die dich dazu verleiten wollen, an gewissen Dingen Anstoß zu nehmen. Denn wer auf die eine oder andere Weise an Dingen, mit denen er gewollt oder ungewollt zu tun hat, Anstoß nimmt, kennt den Weg des Friedens nicht, der den zur Erkenntnis Gottes führt, der leidenschaftlich danach strebt. Wer sich immer noch vom Charakter der Menschen beeinflussen lässt, wer zum Beispiel den einen liebt und den anderen nicht ausstehen kann, oder wer ein und denselben Menschen aus ein und denselben Gründen bald liebt und bald verabscheut – der hat noch nicht die vollkommene Liebe. Die vollkommene Liebe zerteilt nicht ein und dieselbe Natur der Menschen, weil diese unterschiedliche Charaktere haben; vielmehr liebt die vollkommene Liebe, weil sie diese Natur immer im Auge hat, alle Menschen in gleicher Weise. Sie liebt die Tugendhaften wie Freunde und die Bösartigen wie Feinde, denen sie Gutes tut und die sie in Geduld erträgt; was von ihnen kommt, hält sie aus und schenkt der Boshaftigkeit keine Beachtung; sie geht sogar so weit, dass sie für solche Leute gegebenenfalls Leiden auf sich nimmt. So macht sie möglicherweise aus ihnen Freunde. Zumindest ist sie sich selber treu. Sie bietet allezeit ihre Früchte in gleicher Weise allen Menschen dar. Jesus Christus, unser Herr und Gott, hat die Liebe, die er uns entgegenbringt, enthüllt: er hat für die ganze Menschheit gelitten und allen Menschen unterschiedslos Hoffnung auf Auferstehung geschenkt, auch wenn er auf jeden, entsprechend seinen Werken, die Herrlichkeit oder die Züchtigung herabruft.

Aber lass den Mut nicht sinken, denn der Hl. Geist kann uns verwandeln und die Liebe in uns entzünden, die uns Gott ähnlicher macht!