In einer Zeit, in der Führung oft mit Machtausübung und Überlegenheit gleichgesetzt wird, erinnert uns der Priester und Ordensgründer Vinzenz von Paul (1581-1660) an das wahre Vorbild christlicher Autorität: Jesus Christus selbst.
Er kam nicht, um sich dienen zu lassen, sondern um zu dienen. Wer lehrt, wer führt, wer Verantwortung trägt, soll nicht seine eigene Größe hervorheben, sondern demütig das Evangelium verkünden – verständlich, klar und in Abhängigkeit von Christus. Mit diesen Worten gibt Vinzenz von Paul eine tiefgehende Anleitung für alle, die im Geist des Herrn wirken wollen.
Geben Sie nicht dem heftigen Bedürfnis nach, als der Überlegene oder als der Meister aufzutreten. Ich teile keineswegs die Ansicht einer Person, die mir dieser Tage sagte, man müsse, wolle man die Führung in rechter Weise ausüben oder seine Autorität wahren, die eigene Überlegenheit zu erkennen geben. O mein Gott! Derlei hat unser Herr Jesus Christus nicht gesagt. Mit seinem Wort und Beispiel hat er uns genau das Gegenteil gelehrt: nämlich, dass er nicht gekommen sei, um sich dienen zu lassen, sondern um anderen zu dienen, und wer der Erste sein will, solle der Sklave aller sein (vgl. Mk 10,44-45).
Vinzenz von Paul in Gespräche; Empfehlung an A. Durand (ins Dt. übers. © evangelizo)
Geben Sie sich darum ganz Gott anheim, um im demütigen Geist Jesu Christi sprechen zu können, und bekennen Sie, dass das, was Sie lehren, nicht Ihre eigene Lehre ist, sondern die Lehre des Evangeliums. Ahmen Sie vor allem die Schlichtheit der Worte und Gleichnisse nach, derer sich unser Herr in der Heiligen Schrift bedient, wenn er zum Volk spricht. Ach ja! Welch wunderbare Dinge hätte er doch das Volk lehren können! Welche Geheimnisse der Gottheit und welch wunderbare Vollkommenheiten seiner Person hätte er doch enthüllen können, er, die ewige Weisheit seines Vaters! Und doch können Sie feststellen, wie verständlich er redet und wie er sich geläufiger Vergleiche bedient; da ist die Rede von einem Pflüger, einem Winzer, von einem Acker, einem Weinstock, einem Senfkorn. In dieser Weise müssen Sie reden, wenn Sie sich dem Volk, dem Sie das Wort Gottes verkünden, verständlich machen wollen.
Noch etwas müssen Sie beachten: Machen Sie sich ganz abhängig von dem Verhalten des Sohnes Gottes. Ich meine, dass Sie, wenn Sie handeln müssen, folgende Überlegungen anstellen sollten: „Ist das vereinbar mit den Grundsätzen des Sohnes Gottes?“ Wenn ja, dann sagen Sie: „Wohlan, machen wir uns an die Arbeit!“ Andernfalls sagen Sie: „Da halte ich mich heraus.“ Und wenn es darum geht, ob Sie ein gutes Werk tun sollen, dann fragen Sie den Sohn Gottes: „Herr, wenn du an meiner Stelle wärest, wie würdest du in diesem Fall handeln? Wie würdest du dieses Volk belehren? Wie würdest du diesen seelisch oder körperlich kranken Menschen trösten?“ […] Wir wollen danach trachten, dass Jesus Christus in uns herrscht.
(Der Text und die Grafik wurden mithilfe einer KI erstellt, jedoch manuell überprüft und bearbeitet.)
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