Das Leben bringt Stürme mit sich – Zeiten der Unsicherheit, Angst und Bedrängnis. Manchmal fühlen wir uns orientierungslos, allein und kraftlos. Doch Augustinus (354-430), der Bischof von Hippo (Nordafrika), zeigt uns: Nicht der Sturm selbst ist das Problem, sondern unser Umgang mit ihm. Entscheidend ist, ob wir uns daran erinnern, wer mit uns im Boot ist.
Du bist auf dem See und es ist stürmisch. Dir bleibt nichts anderes übrig, als zu schreien: „Herr, rette mich!“ (Mt 14,30). Er, der furchtlos auf den Wellen geht, möge dir seine Hand entgegenstrecken, deine Angst von dir nehmen, dir Vertrauen einflößen, zu deinem Herzen sprechen und sagen: „Denke daran, was ich erduldet habe. Hast du unter einem bösen Bruder zu leiden oder unter einem Feind von außen? Hatte ich nicht ebenso meine Feinde? Draußen jene, die mit den Zähnen knirschten, drinnen den Jünger, der mich verriet.“
Augustinus in Psalmenerklärungen, Ps 54,10 (ins Dt. übers. © evangelizo)
Es stimmt, der Sturm wütet furchtbar. Doch Christus rettet uns „vor Kleinmut und Sturm“ (Ps 54,9 LXX). Wird dein Boot hin und her geworfen? Vielleicht liegt es daran, dass Christus in dir schläft. Auf dem tobenden See wurde das Boot, mit dem die Jünger unterwegs waren, wild geschüttelt, doch Christus schlief. Aber schließlich kam der Augenblick, da den Männern bewusst wurde, dass sie ja den Herrn und Schöpfer des Windes bei sich hatten. Sie kamen zu Christus und weckten ihn. Christus drohte dem Wind und es trat völlige Stille ein.
Dein Herz ist zu Recht aufgewühlt, wenn du den vergessen hast, an den du glaubst. Und dein Leiden wird unerträglich, wenn alles, was Christus für dich erlitten hat, weit weg von deinem Geist bleibt. Wenn du nicht an Christus denkst, dann schläft er. Wecke Christus auf, rufe deinen Glauben auf! Denn Christus schläft in dir, wenn du seine Passion vergessen hast. Wenn du dich aber seiner Passion erinnerst, dann wacht Christus in dir. Wenn du von ganzem Herzen erwägst, was Christus erlitten hat, wirst dann nicht auch du deine Leiden standhaft ertragen? Und womöglich wirst du dich im Leid deinem König ein wenig ähnlich finden und dich freuen. Ja, wenn diese Gedanken beginnen, dich zu trösten und dir Freude zu bereiten, dann wisse, dass es Christus war, der sich erhob und dem Wind gebot. Daher die Stille, die [nun auch] in dir eingetreten ist. „Ich erwartete den,“ – so heißt es in einem Psalm – „der mich rettet vor Kleinmut und Sturm.“
Was will uns Augustinus damit sagen?
1. Der Sturm ist real – aber nicht das letzte Wort
Jeder von uns erlebt Stürme – Sorgen, Feinde, Prüfungen. Doch diese Stürme sind nicht das Ende. Sie können uns aber überwältigen, wenn wir vergessen, dass Christus da ist.
2. Christus schläft nicht wirklich – aber unser Glaube manchmal schon
Wenn die Jünger Angst bekamen, obwohl Jesus im Boot war, dann nicht, weil er machtlos war, sondern weil sie den Blick auf ihn verloren hatten. So ist es auch mit unserem Glauben: Wenn wir Christus aus den Augen verlieren, überkommt uns die Angst.
3. Die Lösung: Christus „aufwecken“
Augustinus gibt uns einen klaren Rat: Wecke Christus in dir auf, indem du an sein Leiden und seine Liebe denkst. Wenn wir uns bewusst machen, was er für uns getan hat, schöpfen wir neue Kraft.
4. Leiden kann verwandelt werden
Unser Schmerz bleibt nicht sinnlos. Wer sein Kreuz mit Christus trägt, erfährt, dass Leid nicht nur etwas ist, das man ertragen muss – sondern etwas, das zur Gemeinschaft mit ihm führen kann.
Fazit: Glaube als Anker in stürmischen Zeiten
Wir können nicht verhindern, dass Stürme aufkommen. Aber wir können entscheiden, wie wir ihnen begegnen. Der heilige Augustinus zeigt uns: Wenn wir Christus in uns wachrufen, wenn wir uns an seine Passion erinnern, dann werden wir Ruhe und Kraft finden – selbst mitten im Sturm.
> Frage zum Nachdenken:
Gibt es Momente in meinem Leben, in denen ich Christus „schlafen lasse“? Wie kann ich ihn in meinem Herzen wachrufen?
(Der Text und die Grafik wurden mithilfe einer KI erstellt, jedoch manuell überprüft und bearbeitet.)
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