Viele Menschen spüren irgendwann im Leben: Es muss da mehr geben. Mehr als das, was man sehen und greifen kann – eine tiefere Wahrheit, eine innere Stimme, eine Sehnsucht nach Sinn, Liebe und Orientierung. Christen glauben, dass genau dafür der Heilige Geist da ist: als Kraft Gottes in uns. Er hilft zu erkennen, was wirklich zählt, und gibt Mut, das Gute auch zu tun.
In den folgenden Worten des Antonius von Padua – eines berühmten Predigers des Mittelalters – wird deutlich, wie Christen damals (und auch heute noch) den Heiligen Geist verstehen: als jemanden, der nicht nur über uns schwebt, sondern in unser Herz kommt, wenn wir ihn einladen.
Der Herr sagt im Evangelium des heutigen Tages: „Der Beistand aber, der Heilige Geist, den der Vater in meinem Namen senden wird, der wird euch alles lehren und euch an alles erinnern, was ich euch gesagt habe“ (Joh 14,26). Der Vater hat den Beistand im Namen des Sohnes gesandt, zur Ehre des Sohnes, um die Herrlichkeit des Sohnes offenbar zu machen.
„Er wird euch lehren“, sagt er, damit ihr erkennt; er „wird euch erinnern“ (Joh 14,26) und euch ermahnen, damit ihr wollt. Die Gnade des Geistes verleiht das Erkennen und das Wollen. Deshalb singen wir in der heutigen Messe: „Komm, Heiliger Geist, erfülle die Herzen deiner Gläubigen!“, damit sie Erkenntnis haben; „und entzünde in ihnen das Feuer Deiner Liebe!“, damit sie den Willen haben, das, was sie erkennen, in die Tat umzusetzen. Desgleichen singen wir: „O Herr, sende aus deinen Geist und das Angesicht der Erde wird neu!“ Wir finden diesen Gedanken auch im Klagelied Jeremias: „Aus der Höhe sandte er Feuer, in meine Glieder ließ er es fallen“ (Klg 1,13). Der Vater aus der Höhe, sendet heute vom Sohn aus Feuer, nämlich den Heiligen Geist, in meine Glieder, in die Apostel, wie die Kirche erklärt, und durch sie belehrt er mich, damit ich erkenne und wolle. […]
Der Heilige Geist gibt das Erkennen und das Wollen: Bringen wir ihm die Kraft dar, die in unseren Möglichkeiten liegt, und wir werden zum Tempel des Heiligen Geistes. Bitten wir den Sohn, ihn auf uns herabzusenden, der gepriesen ist in Ewigkeit. Amen! […] Lasst uns inbrünstig zu ihm beten; bitten wir ihn, uns den Beistand zu senden, der uns ihn erkennen und lieben lässt, damit wir würdig werden, zu ihm zu gelangen.
Antonius von Padua (um 1195-1231), Franziskaner, Kirchenlehrer, Pfingstsonntag (Une Parole évangélique, trad. V. Trappazzon, éd. Franciscaines, 1995, p. 56, 59-60; rev.; ins Dt. übers. © Evangelizo)
(Der einleitenden Text wurde mithilfe einer KI erstellt, jedoch manuell überprüft und teilweise bearbeitet.)
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