Den heutigen Evangeliumstext finde ich ausgesprochen herausfordernd.
Jesus erklärt den Menschen, was es wirklich bedeutet, Christ zu sein – also ihm nachzufolgen und ihm sein Leben anzuvertrauen.
Und das ist etwas, das man sich bewusst machen sollte, bevor man sich entscheidet, Christ zu werden – oder als Christ neu anzufangen.
Durch die heute (in den großen Volkskirchen) vorherrschende Säuglingstaufe und die meist recht verwässerte Firmung bzw. Konfirmation wird diese persönliche Entscheidung allerdings oft gar nicht mehr bewusst getroffen.
Aber lesen wir zunächst, was Jesus selbst dazu sagt:
In jener Zeit begleiteten viele Menschen Jesus; da wandte er sich an sie
Lukas 14,25-33 (Einheitsübersetzung)
und sagte: Wenn jemand zu mir kommt und nicht Vater und Mutter, Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, ja sogar sein Leben gering achtet, dann kann er nicht mein Jünger sein.
Wer nicht sein Kreuz trägt und hinter mir hergeht, der kann nicht mein Jünger sein.
Denn wenn einer von euch einen Turm bauen will, setzt er sich dann nicht zuerst hin und berechnet die Kosten, ob seine Mittel für das ganze Vorhaben ausreichen?
Sonst könnte es geschehen, dass er das Fundament gelegt hat, dann aber den Bau nicht fertigstellen kann. Und alle, die es sehen, würden ihn verspotten
und sagen: Der da hat einen Bau begonnen und konnte ihn nicht zu Ende führen.
Oder wenn ein König gegen einen anderen in den Krieg zieht, setzt er sich dann nicht zuerst hin und überlegt, ob er sich mit seinen zehntausend Mann dem entgegenstellen kann, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt?
Kann er es nicht, dann schickt er eine Gesandtschaft, solange der andere noch weit weg ist, und bittet um Frieden.
Ebenso kann keiner von euch mein Jünger sein, wenn er nicht auf seinen ganzen Besitz verzichtet.
Was das praktisch für jeden Christen bedeutet, mag unterschiedlich sein – aber klar ist: Christsein ist nie ohne Herausforderung und Opfer möglich.
Und sei es nur, dass andere einen schief anschauen, weil man sonntags noch regelmäßig in die Kirche geht.
Johannes Tauler (um 1300-1361), Dominikaner in Straßburg, sagte damals schon zurecht, dass viele Menschen aufgrund weltlicher Ziele, also z. B. für die berufliche Karriere, Sport oder Reichtum, Vieles auf sich nehmen, wir Christen aber oft nicht bereit sind, Ähnliches für Christus zu tun:
Da Christus, unser Haupt, in den Himmel aufgefahren ist, schickt es sich, dass die Glieder ihrem Haupt nachfolgen (vgl. Kol 2,19) […]. Denn „Christus musste all das erleiden, um so in seine Herrlichkeit zu gelangen“ (vgl. Lk 24,26). Dem liebevollen Führer, der uns das Banner vorangetragen hat, sollen wir folgen. Nehme jeder Mensch sein Kreuz auf sich und folge ihm; so kommt er dahin, wo jener sich befindet. Ihr seht wohl, dass gar mancher Mensch der Welt folgt um eitler Ehre willen, auf ein behagliches Leben, Heimat und Freunde verzichtet und in den Kampf zieht, um zeitliche Ehre und weltliche Güter zu gewinnen. Ebenso muss man sein ganzes Zutrauen auf das lautere Gut setzen, das Gott heißt und ist, und unserem liebreichen Haupt nachfolgen. […]
Viele Menschen wären gerne Gottes Zeugen im Frieden, wenn ihnen alle Dinge nach Willen gingen, und wären gerne heilig, sofern ihnen Übungen und Arbeit nicht sauer ankämen; sie empfänden, glaubten und bezeugten gerne, doch ohne Bitterkeit, ohne Mühe und Entmutigung. Wenn aber starke Prüfungen über sie kommen und Dunkelheit, wenn sie Gott weder fühlen noch empfinden, wenn sie innerlich und äußerlich so verlassen sind, dann kehren sie wieder um. Das sind keine wahren Zeugen, keine Zeugen, wie der Erlöser sie braucht. […] Ach, könnten wir uns solchen Bestrebungen entreißen und Frieden im Unfrieden suchen! Dort allein wird wahrer Friede geboren, bleibend und von Dauer.
Predigt 21, 4. Predigt zu Christi Himmelfahrt (Predigten Band I, 1987 © Paulinus Verlag, Trier, S. 144 f.; sprachlich angepasst von evangelizo
Das sind, wie gesagt, sehr herausfordernde Worte. Aber niemand sollte sich davon entmutigen lassen.
Vielmehr dürfen sie uns zur ehrlichen Frage führen:
👉 Bin ich wirklich bereit für eine ernsthafte Nachfolge Christi?
Wenn ja, dann freut sich Jesus darüber unendlich – und er wird uns die Kraft geben, diesen Weg auch zu gehen. 🙂
Hinweis: Der Text wurde mithilfe einer KI sprachlich überarbeitet.
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