Jeder Mensch kann seinem Mitmenschen irgendwie nützen oder helfen. Jeder wird gebraucht!
Wir haben alle irgendwelche Talente, Fähigkeiten, Güter oder einfach nur Zeit, die wir für andere einsetzen können. Vor allem wir Christen dürfen da keine Ausreden haben oder eine falsche Bescheidenheit vorschieben. Jeder kann und muss helfen, unsere Welt, unsere Stadt und unsere (Pfarr-) Gemeinde lebenswerter zu machen und die Liebe Gottes zu verbreiten.

Dazu findet Johannes Chrysostomos (ca. 345 -407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel sehr deutliche Worte:
“Gibt es etwas Lächerlicheres als einen Christen, der sich nicht um die Anderen kümmert? Nimm nicht deine Armut zum Vorwand: Die Witwe, die zwei kleine Münzen in den Opferkasten des Tempels warf (Mk 12,42), würde gegen dich aufstehen; ebenso Petrus, der zu dem Gelähmten sagte: „Silber und Gold besitze ich nicht“ (Apg 3,6), und auch Paulus, der so arm war, dass er oft hungerte. Führe auch nicht deine Herkunft ins Feld, denn auch die Apostel waren einfache, kleine Leute. Sprich auch nicht von deiner Unwissenheit, denn sie hatten keine höhere Bildung. Selbst wenn du ein Sklave oder Flüchtling wärest, könntest du immer noch das tun, was in dir steckt. So war es mit Onesimus, den Paulus lobend erwähnt (Phlm 11; Kol 4,9). Bist du von schwacher Gesundheit? Timotheus war es auch. Wer wir auch sind, jeder von uns kann seinem Nächsten nützen, wenn er wirklich tun will, wozu er im Stande ist.
Siehst du, wie kräftig, schön und hochgewachsen die Bäume des Waldes sind? Und doch mögen wir in unseren Gärten lieber Obst-oder Olivenbäume, die voller Früchte sind. Schöne, unfruchtbare Bäume…, so sind die Menschen, die nur ihre eigenen Interessen im Kopf haben… Wenn der Sauerteig den Teig nicht aufgehen lässt, ist er kein richtiges Ferment. Wenn ein Parfum die Nase der Näherkommenden nicht mit Wohlgeruch erfüllt, ist es dann noch ein Parfum? Sag ja nicht, es sei unmöglich, einen guten Einfluss auf Andere auszuüben; denn wenn du wirklich ein Christ bist, ist es unmöglich, dass dein Tun ohne Folgen bleibt: das gehört wesentlich zu einem Christen… Zu sagen, ein Christ könne seinem Nächsten nicht nützlich sein, wäre ebenso widersprüchlich wie die Behauptung, die Sonne habe nicht die Fähigkeit, Licht und Wärme zu erzeugen.” (aus Homilien zur Apostelgeschichte, Nr. 20, zitiert aus Evangelium Tag für Tag )