Der heutige Evangeliumstext ist ein ganz zentraler und gerade in der heutigen Zeit ein ganz besonders wichtiger:

In jener Zeit sprach Jesus zu seinen Jüngern: Wer meine Gebote hat und sie hält, der ist es, der mich liebt; wer mich aber liebt, wird von meinem Vater geliebt werden und auch ich werde ihn lieben und mich ihm offenbaren. (…)
Wenn jemand mich liebt, wird er an meinem Wort festhalten; mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und bei ihm wohnen.
Wer mich nicht liebt, hält an meinen Worten nicht fest. Und das Wort, das ihr hört, stammt nicht von mir, sondern vom Vater, der mich gesandt hat.(Joh 14,21ff, EÜ)

Jesus macht hier ganz deutlich, dass Liebe nicht einfach nur in emotionaler Zuneigung besteht (das auch), sondern auch darin, dass ich den anderen in seinen Anliegen Ernst nehme. Das gilt in jeder (echten) Freundschaft und natürlich auch in unsere Beziehung zu Jesus und Gott. Und bei einer echten, tiefen Liebe sollte man auch nicht zuerst all das, was der andere von einem möchte wegzudiskutieren versuchen, sondern dem anderen die Wünsche gerne – eben aus Liebe erfüllen (zumindest soweit es einem möglich ist).
Bei Gott kommt natürlich noch dazu, dass er als unser Schöpfer auch bestimmte Verhaltensweisen (und Einstellungen) fordern kann und darf, in Form von Geboten eben. Diese sind aber nicht wie oft bei Menschen eigennützig, sondern zu unserem eigenen Vorteil. Jesus möchte uns keine Lasten auflegen (ganz im Gegenteil, er hat ja all unsere Sündenlast selbst getragen), sondern uns heraushelfen aus unserer Not (auch wenn wir uns dieser Not manchmal gar nicht bewusst sind).
Die Fragen an uns sind also:

  • Liebe ich Jesus?
  • Wirklich?
  • Will ich ihn überhaupt lieben?
  • Glaube ich, vertraue ich ihm?
  • Denke ich, dass er es wirklich gut mit mir meint und mein Bestes will?
  • Dass er auch weiß, was mein Bestes ist?
  • Warum sträube ich mich dann so oft, ihm zu vertrauen, ihn verstehen zu wollen?
  • Warum lehne ich dann so oft seine Gebote als unsinnig oder zu schwer ab?
  • Oder noch gravierender: Warum neige ich dazu, seine Gebote nach meinem Belieben abändern, neu bzw. anders interpretieren zu wollen? Weiß ich es wirklich besser?

Natürlich muss man zuerst Jesus “richtig” verstehen, bevor man ihm nachfolgen kann. Aber ich werde Jesus nie wirklich verstehen, wenn ich ihm nicht vertrauen und besser kennenlernen will. Auch unsere Kinder verstehen nicht gleich alles von klein auf. Sie haben keine Wahl als uns zu vertrauen. Menschen können einander enttäuschen (und auch missbrauchen), Gott kann es nicht. Denn Gott ist Liebe. Nichts als Liebe. So lasst uns jubeln und uns freuen, dass wir einen so wunderbaren Gott haben, dem wir uns voll und ganz anvertrauen können! Und lasst uns den Mut, die Entschlossenheit und vor allem die Liebe aufbringen, seine Gebote mit Freude zu halten! Jesus wird uns dabei liebevoll begleiten und uns die Kraft geben, das für uns Unmögliche zu tun!