Das Gebet ist das Lebenselixir eines jeden Christen. Ohne Gebet verlieren wir auf lange Sicht die Beziehung zu Jesus, d. h. zu Gott und sterben möglicherweise irgendwann den geistlichen Tod. Und auch wenn es schwer fällt, wenigstens ein kurzes Gebet sollte man jeden Tag an Gott richten.

Der Hl. Augustinus (354-430), Bischof von Hippo (Nordafrika) und Kirchenlehrer hat in einem Brief (130) an Proba folgendes über das Gebet geschrieben:

Wenn der Apostel Paulus sagt: „bringt in jeder Lage eure Bitten vor Gott“ (vgl. Phil 4,6), heißt das nicht, dass Gott etwa darauf angewiesen wäre, da er ja bereits vor ihrem Ausgesprochen sein um sie wusste, sondern, dass wir nur mittels der Geduld und der Ausdauer vor Gott – und nicht etwa durch das Gerede vor den Menschen – erkennen können, ob unsere Gebete gut sind […] es ist demnach weder verboten noch nutzlos, über eine lange Zeit hinweg zu beten, wenn dies möglich ist, also wenn es uns nicht von anderen guten und notwendigen Tätigkeiten abhält; sowieso sollte man ja bei jeglichem Tun immer Gott innerlich zugewandt bleiben, wie ich es bereits gesagt habe. Denn wenn man lange im Gebet verharrt, heißt das nicht, wie einige meinen, es sei ein sinnloses Geplappere (Mt 6,7). Pausenlos zu reden ist eine Sache, immerfort zu lieben eine andere. Denn es steht geschrieben, dass auch der Herr „die Nacht im Gebet verbrachte“, und dass er „noch inständiger betete“ (vgl. Lk 22,44). Wollte Jener uns nicht ein Vorbild des immerwährenden Betens hier auf Erden sein, der mit seinem Vater unsere Gebete in der Ewigkeit erhört? Man sagt, dass die Mönche in Ägypten fast unablässig beten, doch sind es sehr kurze Gebete, so wie Pfeile. Dadurch wollen sie vermeiden, dass die für die Beter so notwendige Wachsamkeit nachlassen könnte und sich verflüchtige, wenn das Gebt zu lange dauert […] Es sollte auch nicht allzu viele Worte enthalten, sondern voll Hingabe sein; so kann es in wacher Aufmerksamkeit verharren […] Viel zu beten bedeutet, lange und von ganzem Herzen an die Tür dessen zu klopfen, zu dem wir beten (Lk 11,5f.). Das Gebet besteht in der Tat mehr aus Seufzern und Tränen, als aus großen Reden und vielen Worten. (zitiert aus Evangelium Tag für Tag)