Jesus spricht vom breiten und schmalen Weg (Mt 7,13f) und meint damit, dass das Leben als Christ nicht immer einfach ist. Ganz im Gegenteil, es ist häufig sogar sehr herausfordernd. Man (und frau) muss sich oft gegen die vorherrschenden Meinungen und Gepflogenheiten wenden. Das erfordert eine Menge Glauben und Mut.

Johannes der Täufer, der von Jesus als größter Prophet (Lk 7, 28) bezeichnet wurde, lebte konsequent gegen den Mainstream der damaligen Zeit und hatte sogar den Mut, den Ehebruch des Königs anzuprangern. Er bezahlte sein gläubiges Leben mit Gefängnis und letztlich mit dem Tod.

Johannes Justus Landsberg (1489-1539), Karthäuser, Theologe, schreibt dazu:

Johannes hat nicht für sich selbst gelebt und ist nicht für sich selbst gestorben. Wie viele sündenbeladene Menschen wurden durch sein hartes und karges Leben nicht zur Umkehr gebracht? Wie viele Menschen hat sein unverdienter Tod nicht dazu ermutigt, ihre Prüfungen zu ertragen? Und wir? Was gibt uns heute Veranlassung, Gott in Treue Dank zu sagen, wenn nicht das Andenken an den heiligen Johannes, der um der Gerechtigkeit willen, also um Christi willen, ermordet wurde? […] Ja, Johannes der Täufer hat von ganzem Herzen sein irdisches Leben um der Liebe Christi willen geopfert. Er zog es vor, lieber die Gebote des Tyrannen zu missachten als die Gebote Gottes. Dieses Beispiel lehrt uns, dass uns nichts teurer sein sollte als der Wille Gottes. Den Menschen zu gefallen nützt nicht viel, oft schadet es sogar sehr […] Deshalb lasst uns mit allen Freunden Gottes unseren Sünden und unseren Sorgen sterben, unserer verirrten Eigenliebe einen Fußtritt geben und darauf bedacht sein, die glühende Liebe Christi in uns wachsen zu lassen. (Predigt über die Enthauptung des Johannes des Täufers. Opera omnia, Band 2, S. 514f., trad. © Evangelizo)