Was meint Jesus eigentlich damit, dass wir unser Licht leuchten lassen sollen?

Das erläutert uns heute Johannes Chrysostomus (um 345-407), Priester in Antiochia und später Bischof von Konstantinopel, Kirchenlehrer:

Er erklärt ihnen: „Denkt nicht: ‚Jetzt können wir uns zu Ruhe setzen, wir sind ja in einem kleinen Winkel der Welt verborgen‘, denn ihr werdet von allen Menschen gesehen werden, wie eine Stadt, die auf einem Berg liegt (vgl. Mt 5,14), wie ein Licht im Haus, das man auf einen Leuchter gestellt hat. […] Ich habe das Licht eurer Fackel entzündet, aber an euch liegt es, sie am Brennen zu halten, nicht nur zu eurem persönlichen Vorteil, sondern auch im Interesse all derer, die das Licht sehen und dadurch zur Wahrheit geführt werden sollen. Auch die schlimmsten Bosheiten werden euer Licht nicht verdunkeln können, wenn ihr wachsam seid als Menschen, die dazu berufen sind, die ganze Welt zum Guten zu führen. Möge also euer Leben der Heiligkeit eures Dienstes entsprechen, damit die Gnade Gottes überall verkündet werde.“

„Niemand zündet ein Licht an und deckt es mit einem Gefäß zu“. Mit diesen Worten fordert Jesus seine Jünger auf, ein untadeliges Leben zu führen, und rät ihnen, ständig über sich selbst zu wachen, da sie, wie Wettkämpfer in der Arena, zum Schauspiel für die ganze Welt geworden seien (vgl. 1 Kor 4,9).

Homilien zum Matthäus-Evangelium, 15 (Homélies sur l’évangile de Matthieu, in: L’Évangile commenté par les Pères, Éd. Ouvrières 1965, p. 113; ins Dt. übers. © Evangelizo)