Heute zu Fronleichnam nochmals ein Zitat von Katharina von Siena, das tiefe Wahrheiten ausspricht.

Ja, Jesus, liebt dich sehr!

Auch durch allen Schmerz.

Erheben wir uns mit dem Feuer einer glühenden Liebe, mit dem Hass und der tiefen Demut, die der Erkenntnis unserer Nichtigkeit entspringen, und bringen wir unsere Gebrechen vor unseren Arzt, Jesus Christus. Streckt eure Hand aus, um die bittere Arznei anzunehmen, die uns gereicht wird. Ja, die Arznei, die der Mensch erhält, schmeckt ihm sehr oft bitter. Das sind die Dunkelheiten, Versuchungen, Verwirrungen des Geistes oder andere, von außen kommende Bedrängnisse; sie erscheinen uns zuerst sehr bitter, aber wenn wir uns wie der weise Kranke verhalten, werden sie später für uns von großer Süße sein, indem wir die Zärtlichkeit des sanften Jesus betrachten, der sie uns reicht, und erkennen, dass er dies nicht aus Hass, sondern aus Liebe tut, denn er kann nichts anderes wollen als unsere Heiligung.

Aus: Brief 97: An den Prior von Cervaia (Lettre 97 au prieur de Cervaia, n° 51 ; trad.
Cartier, Téqui, 1976, tome 1, p. 638-640; rev.); ins Dt. übers. © evangelizo.g